Post by Slim K team on Dec 26, 2004 15:25:52 GMT -8
[shadow=red,left,300]100 Jahre "Peter Pan" -Ewiger Elfenjunge[/shadow]
Ein Klassiker: Vor 100 Jahren wurde das Theaterstück "Peter Pan" in London uraufgeführt
von Reinhard Wengierek (DIE WELT)
Aufruhr in der ganzen Szene: "Jetzt ist er endgültig verrückt geworden", schäumte die Londoner Theaterwelt. Und meinte den schottischen Journalisten und Dichter James Matthew Barrie (1860-1937). Denn was da vor der Uraufführung seines neuen, ungeduldig erwarteten Stücks durchsickerte, schien unverschämt blasphemisch, allzu befremdlich: Da sei die Rede von einem kleinen Mädchen namens Wendy, das zusammen mit seinen Brüdern von einem Elfenknaben im giftgrünen Wams namens Peter Pan in ein sagenhaftes Feenreich "Nimmerland" verschleppt wird, um dort gegen einen brutal bösen Kapitän namens Hook zu kämpfen.
Gut gegen Böse: Peter Pan kämpft mit Piratenkapitän Hook
Solch eine Story hielten die Spitzen der englischen Gesellschaft für viel zu albern; man hegte schließlich allerhöchste Ansprüche. Und prophezeite lauthals ein gründliches Desaster; ja, einen deftigen Skandal.
Als denn vor just 100 Jahren am 27. Dezember anno 1904 der Vorhang hochging und ein als Hund verkleideter Schauspieler auftrat, erstarrte das Premierenpublikum. Es begriff nicht recht, wozu es gebeten war: Zu einer Kinderei oder zu einer raffinierten, wundersam poetischen Mär. Im Ensemble griff Angst um sich vor dem ohnehin befürchteten schweren Reinfall sowie dem drohenden finanziellen Debakel.
Doch im Verlauf des Spiels, so Augenzeugen, entfachte sich Begeisterung im Saal. "Peter Pan" wurde ein Riesenerfolg, und Barrie ein Star.
Es dauerte nicht lang, und die abenteuerliche Geschichte vom kämpferischen Peter, der nicht erwachsen werden wollte, wurde in ganz England gespielt - und schließlich in der halben Welt. James Matthew Barrie entschloß sich, "Peter Pan" als Kinderbuch herauszubringen. Es wurde ein weltberühmter Klassiker. Da kommt es gerade recht, daß Sotheby's pünktlich zu Peter Pans 100. Geburtstag nicht nur Fotografien, Briefe und Manuskripte aus Barries Archiv versteigerte, sondern auch die Kollektion von Andrew Birkin, der die große Studie über "J. M. Barrie and the Lost Boys" geschrieben hat und dabei eine Fülle von Material aus dem Familienarchiv der Llewelyn Davies verwertete.
So verrückt, so fantastisch es zuging in "Nimmerland", so real waren die Begebenheiten, die Barries Schreibkunst anstachelten: nämlich die Tollheiten der fünf Jungen des Ehepaars Llewelyn Davies, mit dem der Autor befreundet war. Seine eigene Kindheit blieb vom frühen Tod des Bruders sowie der Krankheit seiner Mutter getrübt; deshalb wohl die innige Bindung an die Jungenschar, mit der Barrie viel Zeit verbrachte. Nach dem Tod der Davies adoptierte er die Waisen.
Das Miteinander der fünf Brüder mit Barries und die Inspirationen, die sie ihm für "Peter Pan" gaben, davon handelt "Finding Neverland", ein mit Stars gespickter Film, der am 10. Februar nächsten Jahres auch in die deutschen Kinos kommt. Johnny Depp spielt den tollen Dichter Barries, und Kate Winslet Sylvia Llewelyn Davies, die Mutter der Jungen.
Dabei ist Peter Pan seit langem nicht nur im Theater zu Hause (deutsche Bühnen haben ihn stets im Programm), sondern auch im Kino. Die Walt-Disney-Version von 1953 gehört zu den erfolgreichsten Zeichentrickfilmen aller Zeiten - auch ein Klassiker. Später entstand eine filmische Fortschreibung der "Pan"-Geschichte mit Dustin Hoffmann und Robin Williams; auch "Hook" wurde ein Hit.
Und des Weiterspinnens ist kein Ende. Gerade eben wurde in Großbritannien ein Wettbewerb ausgeschrieben über die fantasievollsten Erfindungen über Peters künftiges elfenhaftes Dasein. Vom Londoner Kinderkrankenhaus Great Ormond Street. Barrie vermachte dieser Klinik alle Rechte an seinem Wunderwerk.
original textDer Ewiger Elfenjunge
*wusstet Ihr das sogar legende Charlie Chaplin als komparse bei einer der ersten produktionen mitmachte?
slim k
Ein Klassiker: Vor 100 Jahren wurde das Theaterstück "Peter Pan" in London uraufgeführt
von Reinhard Wengierek (DIE WELT)
Aufruhr in der ganzen Szene: "Jetzt ist er endgültig verrückt geworden", schäumte die Londoner Theaterwelt. Und meinte den schottischen Journalisten und Dichter James Matthew Barrie (1860-1937). Denn was da vor der Uraufführung seines neuen, ungeduldig erwarteten Stücks durchsickerte, schien unverschämt blasphemisch, allzu befremdlich: Da sei die Rede von einem kleinen Mädchen namens Wendy, das zusammen mit seinen Brüdern von einem Elfenknaben im giftgrünen Wams namens Peter Pan in ein sagenhaftes Feenreich "Nimmerland" verschleppt wird, um dort gegen einen brutal bösen Kapitän namens Hook zu kämpfen.
Gut gegen Böse: Peter Pan kämpft mit Piratenkapitän Hook
Solch eine Story hielten die Spitzen der englischen Gesellschaft für viel zu albern; man hegte schließlich allerhöchste Ansprüche. Und prophezeite lauthals ein gründliches Desaster; ja, einen deftigen Skandal.
Als denn vor just 100 Jahren am 27. Dezember anno 1904 der Vorhang hochging und ein als Hund verkleideter Schauspieler auftrat, erstarrte das Premierenpublikum. Es begriff nicht recht, wozu es gebeten war: Zu einer Kinderei oder zu einer raffinierten, wundersam poetischen Mär. Im Ensemble griff Angst um sich vor dem ohnehin befürchteten schweren Reinfall sowie dem drohenden finanziellen Debakel.
Doch im Verlauf des Spiels, so Augenzeugen, entfachte sich Begeisterung im Saal. "Peter Pan" wurde ein Riesenerfolg, und Barrie ein Star.
Es dauerte nicht lang, und die abenteuerliche Geschichte vom kämpferischen Peter, der nicht erwachsen werden wollte, wurde in ganz England gespielt - und schließlich in der halben Welt. James Matthew Barrie entschloß sich, "Peter Pan" als Kinderbuch herauszubringen. Es wurde ein weltberühmter Klassiker. Da kommt es gerade recht, daß Sotheby's pünktlich zu Peter Pans 100. Geburtstag nicht nur Fotografien, Briefe und Manuskripte aus Barries Archiv versteigerte, sondern auch die Kollektion von Andrew Birkin, der die große Studie über "J. M. Barrie and the Lost Boys" geschrieben hat und dabei eine Fülle von Material aus dem Familienarchiv der Llewelyn Davies verwertete.
So verrückt, so fantastisch es zuging in "Nimmerland", so real waren die Begebenheiten, die Barries Schreibkunst anstachelten: nämlich die Tollheiten der fünf Jungen des Ehepaars Llewelyn Davies, mit dem der Autor befreundet war. Seine eigene Kindheit blieb vom frühen Tod des Bruders sowie der Krankheit seiner Mutter getrübt; deshalb wohl die innige Bindung an die Jungenschar, mit der Barrie viel Zeit verbrachte. Nach dem Tod der Davies adoptierte er die Waisen.
Das Miteinander der fünf Brüder mit Barries und die Inspirationen, die sie ihm für "Peter Pan" gaben, davon handelt "Finding Neverland", ein mit Stars gespickter Film, der am 10. Februar nächsten Jahres auch in die deutschen Kinos kommt. Johnny Depp spielt den tollen Dichter Barries, und Kate Winslet Sylvia Llewelyn Davies, die Mutter der Jungen.
Dabei ist Peter Pan seit langem nicht nur im Theater zu Hause (deutsche Bühnen haben ihn stets im Programm), sondern auch im Kino. Die Walt-Disney-Version von 1953 gehört zu den erfolgreichsten Zeichentrickfilmen aller Zeiten - auch ein Klassiker. Später entstand eine filmische Fortschreibung der "Pan"-Geschichte mit Dustin Hoffmann und Robin Williams; auch "Hook" wurde ein Hit.
Und des Weiterspinnens ist kein Ende. Gerade eben wurde in Großbritannien ein Wettbewerb ausgeschrieben über die fantasievollsten Erfindungen über Peters künftiges elfenhaftes Dasein. Vom Londoner Kinderkrankenhaus Great Ormond Street. Barrie vermachte dieser Klinik alle Rechte an seinem Wunderwerk.
original textDer Ewiger Elfenjunge
*wusstet Ihr das sogar legende Charlie Chaplin als komparse bei einer der ersten produktionen mitmachte?
slim k